Die International Standard Book Number (ISBN) dient weltweit der eindeutigen Kennzeichnung von Büchern. Es handelt sich dabei um ein kompliziertes System, das in unterschiedlichen Ländern verschiedenen Regeln folgt.
Wichtig zu wissen: Nur eine ISBN zu kaufen, bringt noch nichts! Wenn der Buchhandel die Daten recherchiert, muss er auch sehen, wo er das Buch mit der ISBN bestellen kann. Viele Self-Publisher haben dafür keine Lösung und wenn sie ihre Privatadresse angeben, wird niemand im professionellen Buchhandel dort bestellen, sondern nur auf den üblichen Vertriebswegen. Dafür sind Verzeichnisseinträge wichtig, die oft mit weiteren jährlichen Kosten verbunden sind. Bei Self-Publishing.com ist eine ISBN bei jedem Buch und E-Book inklusive, in die Verzeichnisse tragen wir es für dich ein.
Was ist eine ISBN?
Eine ISBN ist eine 13-stellige Nummer (vor 2007: 10-stellig), die spezifische Informationen über ein Buch enthält. Sie besteht aus fünf Elementen:
- GS1-Präfix: Identifiziert das System (z. B. 978 oder 979).
- Gruppennummer: Gibt Sprach- oder geografische Regionen an.
- Verlagsnummer: Kennzeichnet den Verlag.
- Titelnummer: Unterscheidet einzelne Werke desselben Verlags.
- Prüfziffer: Dient der Fehlererkennung.
Die ISBN wird in Buchhandels- und Bibliotheksdatenbanken genutzt, um Bücher eindeutig zu identifizieren und zu katalogisieren.
Wann ist eine ISBN notwendig?
Die Notwendigkeit einer ISBN hängt von den Veröffentlichungszielen ab:
Typische Fälle, in denen eine ISBN benötigt wird:
- Vertrieb über traditionelle Buchhandlungen oder Bibliotheken weltweit.
- Eintragung in nationale und internationale Buchhandelsdatenbanken.
- Verkauf auf diversen Online-Plattformen, die eigene ISBNs akzeptieren oder erfordern.
- Internationale Vermarktung und grenzüberschreitende Rechteverwaltung.
- Teilnahme an Buchmessen und internationalen Vertriebskanälen.
- Erleichterung von Bestellprozessen im Großhandel und Bibliothekssystem.
Wann keine ISBN erforderlich ist:
- Exklusiver Vertrieb über Plattformen wie Amazon KDP, das eigene ASINs vergibt.
- E-Books oder digitale Inhalte, die nur über bestimmte Kanäle vertrieben werden (z. B. Kindle Direct Publishing, Google Play Books).
- Private oder nicht-kommerzielle Veröffentlichungen wie Arbeitshefte oder Flyer.
Kritik am ISBN-System
Trotz seiner weiten Verbreitung gibt es Kritikpunkte:
- Kostenbarriere: Insbesondere in Ländern wie den USA (125 USD für eine Einzelnummer) sind die Kosten hoch, was kleine Verlage belastet.
- Zentralisierte Kontrolle: Nationale Agenturen haben Monopole auf die Vergabe von ISBNs.
- Unflexible Struktur: Die Anforderungen für neue ISBNs bei Formatänderungen oder Überarbeitungen wirken kompliziert.
- Digitale Formate: Für rein digitale Veröffentlichungen wird die Relevanz der ISBN zunehmend hinterfragt.
Globale Kostenunterschiede
Die Preise für ISBNs variieren stark:
Land | Kosten Einzelnummer | Besonderheiten |
Deutschland | ~90 € | Pakete mit mehreren Nummern günstiger erhältlich. |
USA | 125 USD | Keine laufenden Gebühren; günstigere Pakete verfügbar. |
Kanada | Kostenlos | Für alle kanadischen Verleger. |
Indien | ~20 USD | Relativ erschwinglich. |
Australien | ~44 AUD | Pakete sind ebenfalls verfügbar. |
Diese Unterschiede schaffen Ungleichheiten im globalen Buchmarkt.
Vorteile und Nachteile der ISBN
Vorteile:
- Globale Standardisierung: Erleichtert den internationalen Handel.
- Zugang zu Vertriebskanälen: Ermöglicht Verkäufe über Buchhandlungen und Bibliotheken.
- Professioneller Eindruck: Signalisiert Seriosität bei der Veröffentlichung.
- Rechteverwaltung: Klare Zuordnung von Rechten und Lizenzen.
Nachteile:
- Hohe Kosten: Besonders für Selbstverleger in Ländern mit hohen Gebühren belastend.
- Komplexität bei Mehrfachformaten: Für jedes Format (z. B. Hardcover, E-Book) wird eine eigene ISBN benötigt.
- Begrenzte Relevanz für Digitales: Plattformen wie Amazon nutzen eigene Identifikationssysteme.
- Eine neue ISBN ist erforderlich bei wesentlichen Änderungen am Inhalt oder Titel eines Buches.
Eintragspflicht mit zusätzlichen Kosten
Die Eintragspflicht und -gebühren für Bücher variieren international:
- In vielen Ländern gibt es nationale Buchhandelsdatenbanken, ähnlich dem deutschen VLB, die für die Sichtbarkeit im lokalen Buchhandel wichtig sind.
- Die Kosten und Pflichten für diese Einträge unterscheiden sich von Land zu Land. Während in Deutschland Gebühren für den VLB-Eintrag anfallen (mindestens 2,70 € pro Buch und 69 € Jahresgebühr), können die Regelungen in anderen Ländern abweichen.
- In einigen Ländern, wie beispielsweise Brasilien, ist die Verwendung einer ISBN für alle kommerziellen Buchveröffentlichungen gesetzlich vorgeschrieben.
- In den USA gibt es keine gesetzliche Pflicht zur ISBN-Verwendung oder Eintragung in eine zentrale Datenbank, aber viele Händler und Distributoren verlangen eine ISBN.
- In Kanada ist die ISBN-Vergabe kostenlos, aber eine Eintragung in die nationale Datenbank „Canadiana“ ist für bestimmte Publikationsarten verpflichtend.
Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Regelungen und Kosten je nach Land variieren können und sich im Laufe der Zeit ändern können.
Fazit
Die ISBN bleibt ein unverzichtbares Werkzeug für den traditionellen Buchhandel und internationale Märkte, verliert jedoch an Bedeutung für rein digitale Veröffentlichungen und Plattformen mit eigenen Systemen. Autoren sollten ihre Ziele und Budgets sorgfältig abwägen, bevor sie sich für eine ISBN entscheiden. Die globalen Preisunterschiede verdeutlichen zudem Reformbedarf im System, um Chancengleichheit zu fördern.